In diesem Artikel erfährst du, warum du einen größeren Einfluss darauf hast, wie es dir geht, als du vielleicht denkst. Denn in diesem Beitrag geht es um (unbewusste) tiefe Glaubenssätze und wie sie unsere Gedanken, Gefühle und unser Handeln beeinflussen.

Es gibt Menschen, die scheinen ihr Leben voll im Griff zu haben. Egal, was sie anpacken, es gelingt. Und auch wenn es mal nicht gelingt, finden sie einen guten Weg damit umzugehen und das Beste draus zu machen.

Dann gibt es Menschen, denen scheint das Unglück hinterherzulaufen. Die würden so gerne etwas in ihrem Leben verändern, aber schaffen es irgendwie nicht. Und das Frustrierende daran ist, sie wissen nicht wieso.

Was führt also dazu, dass manche Menschen glücklicher, gesünder oder erfolgreicher zu sein scheinen, als andere? Was denkst du?

Die kurze Antwort ist die: Es hängt davon ab, was wir über das Leben, über unsere Fähigkeiten und über uns als Mensch glauben. Es hängt von unseren Glaubenssätzen ab.

Was aber ist ein Glaubenssatz?

Ganz einfach gesagt ist es das, was du über die Welt glaubst. Ein Glaubenssatz ist eine tiefe, innere und meistens unbewusste Überzeugung über gewisse Sachverhalte. Diese Überzeugungen prägen unser Leben, denn je nachdem, was wir glauben handeln wir unterschiedlich und erreichen somit eben auch nur gewisse Dinge im Leben und andere erreichen wir nicht. Das kommt daher, dass wir glauben, dass es generll nicht möglich ist, dass wir es nicht schaffen können und oder dass wir es nicht verdient haben zu schaffen.

Welchen Nutzen haben Glaubenssätze?

Glaubenssätze leiten unser Leben. Sie beruhen auf Erfahrungen, die wir in unserem Leben gemacht haben und sie haben den Zweck, dass wir Regeln über Gegebenheiten erschaffen, um die Welt besser zu verstehen und uns darin zurecht finden. Es ist wichtig zu verstehen, dass Glaubenssätze nicht der Realität entsprechen müssen.

Ein Glaubenssatz ist keine Strategie, er ist kein „how to“, er ist kein Verhalten. Ein Glaubenssatz ist eine Verallgemeinerung (Generalisierung) über eine Beziehung zwischen Erfahrungen. Hierbei gibt es nach Robert B. Dilts drei Arten von Glaubenssätzen:

1. Ein Glaubenssatz kann eine Verallgemeinerung über KAUSALE Beziehungen sein

Einfach ausgedrückt ein Glaubenssatz kann eine Generalisierung darüber sein, wie bspw. ein Problem entstanden ist, also was die Ursache dafür ist.

Beispiel: Was glauben wir verursacht Depressionen? Unser Verhalten, unsere Gedanken, Dinge, die wir glauben? Ist es eine Bestrafung Gottes? Sind es unsere Gene oder Teil unserer Identität?

Oder im Kontext von Konflikten: Was glauben wir, was das Problem ist und wer Schuld hat? Was man für die Ursache hält, entscheidet darüber, wo man nach einer Lösung sucht. Mit einer solchen Überzeugung wird man immer genau das finden, wonach man sucht. Wenn man glaubt, dass etwas da ist, wird man es auch finden.

Glaubenssätze werden also immer einen Einfluss darauf haben, wie du ins handeln kommst und versuchst, wie im Beispiel die Depression zu behandeln bzw. zu lindern. Je nachdem wie du ins Handeln kommst, wirst du unterschiedliche Ergebnisse erzeugen. Diese Ergebnisse werden dir dann wiederum zeigen, dass du mit deinem Glaubenssatz recht hattest: Zum Beispiel, dass eine Depression genetisch veranlagt ist und man nichts tun kann, da sie immer wieder kommt – so wirst du wahrscheinlich nicht viel dagegen tun und erfahren, dass sich nichts ändert…

2. Ein Glaubenssatz kann eine Verallgemeinerung über die BEDEUTUNGS-BEZIEHUNG sein.

Wenn ich beispielsweise Depressionen habe, was bedeutet das dann für mich? Was sagt das über mich und mein Handeln, mein Leben aus? Bedeutet es, dass ich ein schwacher Mensch bin? Bedeutet es, dass ich wie meine Mutter bin, die ebenso an Depressionen litt? Bedeutet es, dass ich mich zu großem Stress ausgesetzt habe? Bedeutet es, dass ich eine Gelegenheit habe, wirklich etwas zu lernen?

3. Glaubenssätze können Verallgemeinerungen über GRENZEN sein

Manche Menschen glauben, dass sie nur zu einem gewissen Grad ihre Gesundheit oder ihr Wohlbefinden beeinflussen können, darüber hinaus nicht. Mit unseren Überzeugungen stecken wir uns und unseren Fähigkeiten also Grenzen, über die wir dann auch gar nicht erst hinausgehen.

Diese Verallgemeinerungen bestimmen, wie wir auf bestimmte Situationen reagieren.


Welche Glaubenssätze gibt es?

Überzeugungen über sich selbst, die eigenen Fähigkeiten oder die Welt gibt es tausende, doch wenn man genau schaut, erkennt man, dass diesen Glaubenssätzen ein paar wenige Themen zugrunde liegen.

Hoffnungslosigkeit

Wenn ein Mensch keine Hoffnung hat, hat er das Gefühl oder er glaubt, dass ein bestimmtes Ergebnis einfach nicht möglich ist. Es besteht keinerlei Hoffnung.

Dies ist ein Glaubenssatz über das Ergebnis. Wenn das gewünschte Ergebnis nicht eintreten kann, warum soll man sich überhaupt die Mühe machen es zu versuchen?

Beispiel: Wenn man denkt, dass Depressionen nun zum eigenen Leben gehören, weil das auch bei anderen Verwandten der Fall war, dann hat man keine Hoffnung, dass man etwas dagegen machen kann, was hilft die Depressionen loszuwerden. Dann wird man sich damit abfinden und auch keinerlei bzw. nur begrenzt Hilfe annehmen.

Hilflosigkeit

Dies ist ein Glaubenssatz über die eigenen (fehlenden) Fähigkeiten. Er sorgt dafür, dass man sich unfähig, klein und nicht gut genug fühlt.

„Manche Menschen schaffen es ihre Depressionen zu bekämpfen, aber das sind besondere Menschen. Ich bin nicht gut genug. Ich verfüge nicht über diese Fähigkeit. Es ist zwar möglich, aber ich bin nicht in der Lage. Ich bringe nicht die nötigen Voraussetzungen mit. Ich kann das nicht.“

Wertlosigkeit

Dies ist ein Glaubenssatz über den eigenen (geringen) Wert als Menschen.

Vielleicht ist es möglich und vielleicht verfüge ich auch über die Fähigkeiten, aber verdiene ich es denn?

Menschen versuchen gar nicht erst etwas zu erreichen, wenn sie davon überzeugt sind, dass sie es nicht verdienen.

Wie entstehen Glaubenssätze?

Die meisten unserer Glaubenssätze haben sich in unserer Kindheit gebildet, indem wir unser Umfeld beobachtet haben und gesehen haben, wie Menschen mit gewissen Situationen und Problemen umgegangen sind. Haben wir gesehen, wie jemand jahrelang krank war und diese Person ein Gefühl der Hilflosigkeit und der Hoffnungslosigkeit erlebt hat, weil sie sich selbst aufgegeben hat? Oder hat jemand erlebt, wie jemand sich aufgeopfert hat für die Familie und sich selbst immer an letzte Stelle gesetzt hat und dabei irgendwann ausgebrannt ist?

Oder haben wir gesehen, wie jemand krank war und wie diese Person aktiv das ihr Mögliche getan hat, um ihren Zustand zu verbessern und vielleicht sogar eine Besserung erleben durfte? Oder wie jemand sich zwar liebevoll um die Familie gekümmert hat, dabei aber auch für sich selbst gesorgt hat und so gesund und zufrieden geblieben ist?

Im Kindesalter sind unsere Eltern und Geschwister, die Personen, zu denen wir aufschauen, die wir imitieren und von denen wir lernen, wie das Leben funktioniert. Im Jugendalter sind es vor allem die Gleichaltrigen, die uns prägen und von denen wir uns Strategien abschauen. Unser Blick auf die Welt wandelt sich im Laufe des Lebens und doch sind wir stark geprägt, von dem was sich im frühen Kindesalter tief in unserem Innersten abgespeichert hat.

Was bedeutet nun dieses Wissen über Glaubenssätze für dich?

Die Glaubenssätze, die wir unbewusst in uns tragen, bestimmen unser Leben, indem sie Einfluss auf unsere Gedanken und Handlungen haben.

Wenn du überzeugt davon bist, dass du Mathe nicht kannst und dass du das nie kapieren wirst, dann wirst du es dir in jedem Test wieder beweisen. Denn dein Glaubenssatz „ich kann Mathe nicht“ führt dazu, dass du es gar nicht erst ausreichend probierst und dass du gar nicht offen bist für die Möglichkeit, dass wenn es dir jemand gut erklärt, dass du es auch verstehen könntest. So führt dann deine Einstellung zu einem Verhalten, was am Ende deinen Glaubenssatz bestätigt.

Selbsterfüllende Prophezeiung

Dies nennt man in der Psychologie „selbsterfüllende Prophezeiung“. Dieses Phänomen ist wissenschaftlich bewiesen und zuhauf untersucht.

Dieses Phänomen kann sich sogar auf andere auswirken. In einer Studie wurden Lehrern mitgeteilt welche Schüler vermeintlich (!) intelligente Schüler seien und welche keine guten Schüler seien. Diese Einteilung war zufällig und entsprach nicht der Realität. Diese Einteilung führte dazu, dass die Lehrer die vermeintlich schlaueren Kinder besonders förderten und jegliches Verhalten so interpretierten, dass die Kinder es verstanden haben. Von den anderen, vermeintlich schlechteren Schülern wurde gar nicht viel erwartet und das Verhalten der Lehrer führte dazu, dass die Schüler tatsächlich schlechter wurden. So entsprach am Ende des Schuljahres das Ergebnis dem Ergebnis, was durch die Einteilung der Studie „prophezeit“ wurde.

Das bedeutet, das was du über dich, deine Gesundheit, dein Können, dein Leben glaubst, hat einen Einfluss auf das Ergebnis.

Wenn du glaubst, dass du es nicht verdient hast glücklich zu sein, wirst du es nicht sein können.

Wenn du glaubst, depressiv / psychisch krank zu sein und dass dies nicht veränderbar sei, dann wirst du auch nicht die entsprechenden Spezialisten aufsuchen, die dir helfen können.

Wenn du nicht daran glaubst, in deinem Leben etwas verändern zu können, dann wirst du es gar nicht erst versuchen.

Wenn du davon überzeugt bist, dass du nicht in der Lage bist dir selbst zu helfen, dann lähmt dich dieser Gedanke.

Andersherum gesprochen, wenn du daran glaubst, dass eine Krankheit behandelbar und heilbar ist, dann wirst du nach Wegen und Möglichkeiten suchen, dies zu tun.

Wenn du davon überzeugt bist, dass dein eigenes Verhalten und deine eigenen Gedanken einen Einfluss auf dein Wohlbefinden haben, dann wirst du (mit Hilfe von anderen) an deinem Verhalten und an deinen Gedanken arbeiten, um dich besser zu fühlen.

Wenn du weißt, dass du ein gesundes und glückliches Leben verdient hast, dann kannst du dir auch die Hilfe holen, die du brauchst, um dies zu schaffen. Denn auch „Hilfe holen“ ist eine bedeutende Handlung, die du tun kannst.

Wer sagt, dass wir es alleine machen müssen? Dafür sind doch ausgebildete Personen da, die dafür brennen Menschen auf ihrem Weg zu begleiten und sie zu unterstützen.

Doch diese Hilfe funktioniert nur, wenn du bereit bist und es für möglich hältst, dass du es (mit oder ohne Unterstützung) schaffen kannst, dein Leben in die Hand zu nehmen und wieder in die richtige Bahn zu lenken.

Denn niemand kann dir diese Arbeit abnehmen. Niemand kann deine Glaubenssätze wegzaubern. Was aber möglich ist, dass dich jemand anleitet, es zu tun.

Wie sieht es nun bei dir aus?

Konnte ich den Funken Hoffnung in dir entfachen? Den Glauben an dich selbst und an deine Fähigkeiten stärken?

Verdient hast du es auf jeden Fall!

Öffne dich für die Möglichkeit, dass du ein gesundes und glückliches Leben verdient hast.

Erlaube es dir. Entdecke deine Glaubenssätze und bearbeite sie.

Denn Folgendes ist das wichtigste des gesamten Artikels: Glaubenssätze sind zwar tief, aber nicht in Stein gemeißelt. Sie sind veränderbar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert